Geschichte

Zur Geschichte des Sportfischervereins Papenburg e. V.

Im Jahre 1934 trafen sich am 17. März im Auftrag des Osnabrücker Gauführers Nacke in der Gastwirtschaft Schnieders in Aschendorf die Fischereipächter und Angler des Kreises Aschendorf-Hümmling, um die Gründung eines Angelsportvereins vorzubereiten. Von den 30 Anwesenden erklärten in dem am 01.04.1934 gegründeten Kreisverband im „Reichsverband Deutscher Sportfischer“ ihren Beitritt. Der Verein hatte nun einen Namen „Fischerei- und Anglerverein Kreis Aschendorf-Hümmling“. Der Vereinsführer Schnieders ernannte nach Aussprache die Herren Jünnemann zum Schriftführer und Pressewart, Günther zum Kassenwart und zu Gewässerwarten Reinhard Potts, Heinrich Schnieders und H. Weseler. In der 1. Mitgliederversammlung am 4. April in der Gastwirtschaft Schnieders in Aschendorf erfolgte die erste Ausgabe der Mitgliedskarten an zahlende Mitglieder. Der Bezirksleiter Kannegießer, Emden, hielt im Auftrag des Gauleiters einen Vortrag über Organisation, Ziele und Zweck des RDS. Sportfreund Misselhorn hatte man beauftragt, interessierte Papenburger Bürger für den Verein zu werben, eine eigene Gründung aber aus sportlichem Interesse zu verhindern. 6 Neuanmeldungen gab es in dieser Versammlung. In einer außerordentlichen Generalversammlung am 27.09.1934 beschloss man, den Verein in 3 Ortsgruppen: Aschendorf, Papenburg und Sustrum aufzuteilen. H. Schnieders trat als Vorsitzender zurück. Als neuer Vorsitzender fungierte nun der Papenburger Reichsbahnobersekretär Otten, 2. Vorsitzender der Papenburger Hans Misselhorn. Im Protokoll stand die Anmerkung: Misselhorn konnte nicht 1. Vorsitzender werden, da er kein Parteimitglied war. In diesem Zusammenhang muss bemerkt werden, dass die Vereinsgründungen und die damit verbundenen Wahlen ganz im Zeichen der neuen politischen Ära standen. Die Nationalsozialisten hatten in Deutschland die Macht übernommen und bestimmten praktisch das Geschehen. Es gab kaum noch Lebensbereiche, für die nicht von „oben“ Richtlinien verbindlich vorgegeben wurden. Alles wurde straff durchorganisiert. Alle Vereine, so auch die Sportfischervereine mussten sich dem Dachverband anschließen, wenn sie das Recht auf Anpachtung öffentlicher Gewässer erhalten wollten. In einer Versammlung am 10.10.1934 in der Gaststätte Bette in Papenburg beriet man über die Vervollständigung des Vereinsgefüges der Papenburger Ortsgruppe. Propaganda- und Pressewart wurde H. Eck, und Kassenwart Bette. Die Führung der Gesamtkasse übernahm H. Evers. Der stellvertretende Vorsitzende Misselhorn schloss mit den Berufsfischern und Netzfischern bzw. Pächtern ein Abkommen zum Beangeln ihrer Gewässer gegen ein Entgelt von monatlich 10 Pfennig.

Durch die praktische Verselbständigung der Papenburger Ortsgruppe dürfte es von Interesse sein, ob bereits vor der Vereinsgründung ein Fischereiverein in Papenburg bestanden hat. Nach Recherchen in alten Zeitungen (Papenburger Zeitung und Ems-Zeitung) konnte festgestellt werden, dass aus dem Verein für Vogel-, Geflügel –und Singvögelzucht ein selbständiger Fischereiverein am 22. Juni 1886 gegründet worden ist. Ober-Apotheker Rotering, der in dieser Versammlung zum 1. Vorsitzenden gewählt worden war, entwickelte den Zweck der Gründung, welche sich auf Zucht, Pflege und Schutz der Fische bezöge. Er hoffe, dass der Verein im Interesse der Volkswohlfahrt viel Nutzen stiften möge. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes waren: 2. Vorsitzender Navigationslehrer Hilbert Borgmann, Schriftführer und Kassierer Heribert Höveler, Beisitzer Rentner J. Veen und Bäckermeister Heskamp. In der 1. Generalversammlung dieses Vereins am 25. Juni 1888 stellte der Schriftführer, Amtsrichter Löwenherz, fest, dass der erst vor 2 Jahren gegründete Verein sich voller Lebenskraft erfreue und keines der von ihm erstrebten Ziele aus dem Auge gelassen habe. Der Verein habe zwei Zuchtteiche angelegt und 600 Karpfen in die Ems eingesetzt. 3 000 Fische habe man im Brügmanns Einschnitt untergebracht. Um die Schonung der Fische durchzuführen, habe der Verein einen Teil der Papenburger Kanäle gepachtet und treibe in denselben eine rationelle Fischzucht. Weiter habe man darauf hingewirkt, dass die Reinigung der Gräben und Kanäle, welche im Herbst und Frühjahr erfolgte, nur noch im Herbst durchgeführt würde, damit man die Fischbrut im Frühjahr nicht zerstört. In der Neuwahl des Vorstandes wurde Konditor Heskamp 1. Vorsitzender und Navigationslehrer Borgmann sein Stellvertreter. Aus den weiteren Berichten (Jahreshauptversammlung) bis zum Jahre 1903 ist zu ersehen, dass der Verein sehr aktiv war, dass aber wegen fehlender Geldmittel kein großer Erfolg in Bezug auf Fangergebnisse zu verzeichnen gewesen war. Nach 1905 liegen keine Vereinsberichte mehr vor. Ob er noch weiter bestanden hat, lässt sich nicht feststellen. Interessant sind noch zwei Meldungen aus den Jahren 1899 und 1903, wo der Fischer Wolters in der Ems einmal einen Stör von fast 2 Zentnern und einen Stör von 206 Pfund gefangen hat.

Bei einem Wett- und Werbeangeln in Rhede, angesetzt von der Ortsgruppe Aschendorf am 23. Juni 1935 kam es in einer anschließenden Versammlung zu dem Beschluss, den Kreisverein Aschendorf-Hümmling, Sitz Papenburg, zum 31. August aufzulösen. An seiner Stelle traten 3 Ortsgruppen: Papenburg, Aschendorf und Sustrum.
In der ersten Versammlung nach der Verselbständigung am 22. August 1935 erfolgte die erste Wahl des Vorstandes. 1. Vorsitzender Hans Misselhorn, stellvertretender Vorsitzender A. Brand, Schriftführer R. Schmidt, Stellv. Bollen, Kassenwart Battermann, Stellv. N. Bödige, Kassenprüfer E. Buss und H. Tammen. Gewässerwart H. Heskamp, Sportwart W. Nonnast, Jugendwart Theissen, Vereinswart für Sportfischerheime Brink. Auf Vorschlag von Mitgliedern erhielt der Verein nunmehr den Namen: „Sportfischerverein Papenburg Ems“